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- | + | „Aus Gnaden seid ihr errettet durch den Glauben“ (Epheser 2, 8). Ich möchte unser Gespräch nun auf einen anderen Gedanken lenken und den Leser bitten, anbetend den Ursprung unserer Errettung ins Auge zu fassen, nämlich die Gnade Gottes. „Aus Gnaden seid ihr errettet“ (Epheser 2, 8). Weil Gott gnädig ist, empfangen sündige Menschen Vergebung, werden Sünder bekehrt, gereinigt und errettet. Der Grund dafür ist nichts, was in ihnen selber liegt, sondern allein die grenzenlose Liebe, Güte, Zuneigung, Barmherzigkeit und Gnade Gottes. Darum verweile einen Augenblick an der Quelle. Sieh den klaren Strom lebendigen Wassers, der beim Thron Gottes und des Lammes entspringt. Was für ein Abgrund ist doch die Gnade Gottes! Wer kann die Breite messen? Wer kann die Tiefe ergründen? Wie alle übrigen Eigenschaften Gottes ist sie unendlich. Gott ist voller Liebe, denn „Gott ist Liebe“ (1. Johannes 4, 16). Gott ist voller Güte. Schrankenlose Liebe und Güte gehören zum Wesen der Gottheit. Weil „seine Güte ewiglich währt“ (vgl. 1. Chronika 16, 34. 41), werden die Menschen nicht vernichtet. Weil seine Barmherzigkeit kein Ende hat (vgl. 2. Chronika 5, 13), werden Sünder zu ihm gebracht und erlangen Vergebung. Vergiss das nicht; sonst verfällst du dem Irrtum und legst dich einseitig auf den Glauben fest, der das Mittel des Heils ist, vergisst aber die Gnade, die die Quelle und der Ursprung des Glaubens ist. Der Glaube ist das Werk der Gnade Gottes in uns. „Niemand kann Jesum einen Herrn heißen außer durch den Heiligen Geist“ (1. Korinther 12, 3). „Es kann niemand zu mir kommen“, sagt Jesus, „es sei denn, dass ihn ziehe der Vater, der mich gesandt hat“ (Johannes 6, 44). So ist dieser Glaube, das Zu-Christus-Kommen, das Ergebnis göttlicher Bemühungen. Gnade ist die erste und die letzte Ursache des Heils, und Glaube, so wesentlich er ist, ist nur ein wichtiger Teil des Werkes der Gnade. Wir sind gerettet „durch den Glauben“, aber Rettung geschieht „aus Gnaden“. Lass diese Worte erschallen wie mit der Posaune des Erzengels: „Aus Gnaden seid ihr errettet“ (Epheser 2, 5. 8). Was für eine Botschaft für Unwürdige! Der Glaube nimmt die Stelle eines Kanals oder eines Leitungsrohres ein. Die Gnade ist die Quelle und der Strom. Der Glaube ist die Wasserleitung, durch die der Strom der Barmherzigkeit hinabfließt, um die durstigen Menschenkinder zu erfrischen. Es ist ein großes Unglück, wenn die Wasserleitung zerbrochen ist. Es ist ein trauriger Anblick, wenn man in der Umgebung von Rom die vielen wundervollen Aquädukte sieht, die der Stadt kein Wasser mehr zuführen können, weil ihre kühnen Bogen zerbrochen sind und ihre großartigen Stützpfeiler in Trümmern liegen. Die Wasserleitung muss instand gehalten werden, wenn sie ihren Zweck erfüllen soll. Ebenso muss der Glaube, der uns direkt mit Gott verbindet, wahr und gesund sein, wenn er unseren Seelen als ein Kanal der Barmherzigkeit dienen soll. Aber ich mache dich noch einmal darauf aufmerksam, dass der Glaube nur der Kanal ist und nicht die Quelle, und dass wir ihn nicht über die göttliche Quelle allen Segens setzen dürfen, die in der Gnade Gottes besteht. Mache niemals einen Christus aus deinem Glauben und halte den Glauben nicht für eine selbständige Quelle deiner Errettung. Unser Leben hängt davon ab, dass wir „aufsehen auf Jesus“ (Hebräer 12, 2), und nicht davon, dass wir aufsehen zu unserem Glauben. Durch Glauben sind uns alle Dinge möglich geworden (vgl. Markus 9, 23), aber die Kraft liegt nicht im Glauben, sondern in Gott, auf den der Glaube sich stützt. Die Gnade ist die Lokomotive, und der Glaube ist die Kette, mit der der Wagen der Seele befestigt ist an der großen bewegenden Kraft. Die Gerechtigkeit des Glaubens besteht nicht in der sittlichen Vortrefflichkeit des Glaubens, sondern es ist die Gerechtigkeit Jesu Christi, die der Glaube erfaßt und sich aneignet. Den Seelenfrieden erlangen wir nicht dadurch, dass wir unseren eigenen Glauben anschauen. Er kommt uns von dem, der unser Friede ist (Epheser 2, 14), dessen Kleidersaum der Glaube anrührt, so dass die Seele mit Kraft erfüllt wird (vgl. Markus 5, 25—34). Darum darfst du wissen, lieber Freund, dass dich die Schwachheit deines Glaubens nicht verderben wird. Auch eine zitternde Hand kann eine goldene Gabe empfangen. Die Errettung durch den Herrn kann uns zuteil werden, auch wenn wir nur Glauben wie ein Senfkorn haben. Die Kraft liegt in der Gnade Gottes und nicht in unserem Glauben. Großartige Botschaften können über dünne Telephondrähte vermittelt werden. Das Friedenszeugnis des Heiligen Geistes kann das Herz erreichen über einen Glauben, dünn wie ein Faden, der kaum sein eignes Gewicht trägt. Denke an den, zu dem du aufblickst. Befasse dich nicht immer mit dem Blick! Du darfst nicht immer an dich denken, während du aufschaust, sondern du sollst nichts als Jesus sehen und die Gnade Gottes, die durch ihn offenbar geworden ist. | |
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Current revision as of 16:28, 25 February 2009
„Aus Gnaden seid ihr errettet durch den Glauben“ (Epheser 2, 8). Ich möchte unser Gespräch nun auf einen anderen Gedanken lenken und den Leser bitten, anbetend den Ursprung unserer Errettung ins Auge zu fassen, nämlich die Gnade Gottes. „Aus Gnaden seid ihr errettet“ (Epheser 2, 8). Weil Gott gnädig ist, empfangen sündige Menschen Vergebung, werden Sünder bekehrt, gereinigt und errettet. Der Grund dafür ist nichts, was in ihnen selber liegt, sondern allein die grenzenlose Liebe, Güte, Zuneigung, Barmherzigkeit und Gnade Gottes. Darum verweile einen Augenblick an der Quelle. Sieh den klaren Strom lebendigen Wassers, der beim Thron Gottes und des Lammes entspringt. Was für ein Abgrund ist doch die Gnade Gottes! Wer kann die Breite messen? Wer kann die Tiefe ergründen? Wie alle übrigen Eigenschaften Gottes ist sie unendlich. Gott ist voller Liebe, denn „Gott ist Liebe“ (1. Johannes 4, 16). Gott ist voller Güte. Schrankenlose Liebe und Güte gehören zum Wesen der Gottheit. Weil „seine Güte ewiglich währt“ (vgl. 1. Chronika 16, 34. 41), werden die Menschen nicht vernichtet. Weil seine Barmherzigkeit kein Ende hat (vgl. 2. Chronika 5, 13), werden Sünder zu ihm gebracht und erlangen Vergebung. Vergiss das nicht; sonst verfällst du dem Irrtum und legst dich einseitig auf den Glauben fest, der das Mittel des Heils ist, vergisst aber die Gnade, die die Quelle und der Ursprung des Glaubens ist. Der Glaube ist das Werk der Gnade Gottes in uns. „Niemand kann Jesum einen Herrn heißen außer durch den Heiligen Geist“ (1. Korinther 12, 3). „Es kann niemand zu mir kommen“, sagt Jesus, „es sei denn, dass ihn ziehe der Vater, der mich gesandt hat“ (Johannes 6, 44). So ist dieser Glaube, das Zu-Christus-Kommen, das Ergebnis göttlicher Bemühungen. Gnade ist die erste und die letzte Ursache des Heils, und Glaube, so wesentlich er ist, ist nur ein wichtiger Teil des Werkes der Gnade. Wir sind gerettet „durch den Glauben“, aber Rettung geschieht „aus Gnaden“. Lass diese Worte erschallen wie mit der Posaune des Erzengels: „Aus Gnaden seid ihr errettet“ (Epheser 2, 5. 8). Was für eine Botschaft für Unwürdige! Der Glaube nimmt die Stelle eines Kanals oder eines Leitungsrohres ein. Die Gnade ist die Quelle und der Strom. Der Glaube ist die Wasserleitung, durch die der Strom der Barmherzigkeit hinabfließt, um die durstigen Menschenkinder zu erfrischen. Es ist ein großes Unglück, wenn die Wasserleitung zerbrochen ist. Es ist ein trauriger Anblick, wenn man in der Umgebung von Rom die vielen wundervollen Aquädukte sieht, die der Stadt kein Wasser mehr zuführen können, weil ihre kühnen Bogen zerbrochen sind und ihre großartigen Stützpfeiler in Trümmern liegen. Die Wasserleitung muss instand gehalten werden, wenn sie ihren Zweck erfüllen soll. Ebenso muss der Glaube, der uns direkt mit Gott verbindet, wahr und gesund sein, wenn er unseren Seelen als ein Kanal der Barmherzigkeit dienen soll. Aber ich mache dich noch einmal darauf aufmerksam, dass der Glaube nur der Kanal ist und nicht die Quelle, und dass wir ihn nicht über die göttliche Quelle allen Segens setzen dürfen, die in der Gnade Gottes besteht. Mache niemals einen Christus aus deinem Glauben und halte den Glauben nicht für eine selbständige Quelle deiner Errettung. Unser Leben hängt davon ab, dass wir „aufsehen auf Jesus“ (Hebräer 12, 2), und nicht davon, dass wir aufsehen zu unserem Glauben. Durch Glauben sind uns alle Dinge möglich geworden (vgl. Markus 9, 23), aber die Kraft liegt nicht im Glauben, sondern in Gott, auf den der Glaube sich stützt. Die Gnade ist die Lokomotive, und der Glaube ist die Kette, mit der der Wagen der Seele befestigt ist an der großen bewegenden Kraft. Die Gerechtigkeit des Glaubens besteht nicht in der sittlichen Vortrefflichkeit des Glaubens, sondern es ist die Gerechtigkeit Jesu Christi, die der Glaube erfaßt und sich aneignet. Den Seelenfrieden erlangen wir nicht dadurch, dass wir unseren eigenen Glauben anschauen. Er kommt uns von dem, der unser Friede ist (Epheser 2, 14), dessen Kleidersaum der Glaube anrührt, so dass die Seele mit Kraft erfüllt wird (vgl. Markus 5, 25—34). Darum darfst du wissen, lieber Freund, dass dich die Schwachheit deines Glaubens nicht verderben wird. Auch eine zitternde Hand kann eine goldene Gabe empfangen. Die Errettung durch den Herrn kann uns zuteil werden, auch wenn wir nur Glauben wie ein Senfkorn haben. Die Kraft liegt in der Gnade Gottes und nicht in unserem Glauben. Großartige Botschaften können über dünne Telephondrähte vermittelt werden. Das Friedenszeugnis des Heiligen Geistes kann das Herz erreichen über einen Glauben, dünn wie ein Faden, der kaum sein eignes Gewicht trägt. Denke an den, zu dem du aufblickst. Befasse dich nicht immer mit dem Blick! Du darfst nicht immer an dich denken, während du aufschaust, sondern du sollst nichts als Jesus sehen und die Gnade Gottes, die durch ihn offenbar geworden ist.