All of Grace/“It Is God That Justifieth.”/de

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'''„Gott ist es, der da gerecht macht“'''
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Hi Guenter,
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Es ist eine wunderbare Sache, dieses Gerechtfertigt- oder Gerechtgemacht -Werden! Wenn wir niemals die Gesetze Gottes übertreten hätten, brauchten wir es nicht. Dann wären wir aus uns selber gerecht. Wer sein Leben lang das getan hat, was er tun sollte, und niemals etwas tat, was er nicht hätte tun dürfen, der ist gerechtfertigt aufgrund des Gesetzes. Aber auf dich, lieber Leser, trifft das nicht zu; dessen bin ich gewiß. Du bist zu ehrlich, um vorzugeben, dass du ohne Sünde seist, und deshalb bist du darauf angewiesen, gerecht gemacht zu werden. Solltest du dennoch versuchen, dich selber gerecht zu machen, so würdest du dich nur selbst betrügen. Versuche es gar nicht erst! Es ist nicht der Mühe wert. Wenn du deine Mitmenschen, die wie du sterben müssen, bittest, dich gerecht zu machen, was können sie tun? Für einen halben Schilling (englische Münze) werden einige dir ein gutes Zeugnis ausstellen; andere werden dich für weniger hinter deinem Rücken verleumden. Ihr Urteil ist nicht viel wert. Unser Text sagt: „Gott ist es, der da gerecht macht“ (Römer 8, 33), und das entscheidet. Das ist so erstaunlich, dass wir sorgfältig darüber nachdenken sollten. Zunächst: Niemand anders als Gott wäre auf den Gedanken gekommen, die Schuldigen gerecht zu machen. Sie haben offen gegen Gott rebelliert, sie haben mit beiden Händen Böses getan, sie trieben es immer schlimmer, sie kehrten immer wieder in die Sünde zurück, obwohl sie darunter litten und sie deshalb für eine Zeitlang aufgeben mußten. Sie haben das Gesetz übertreten und das Evangelium mit Füßen getreten. Sie wiesen die Botschaft der Gnade zurück und versteiften sich auf ihre Gottlosigkeit. Wie kann ihnen vergeben werden? Wie können sie gerecht gemacht werden? Ihre Mitmenschen haben sie bereits aufgegeben: „Das sind hoffnungslose Fälle.“ Sogar die Christen blicken mehr mit Schmerz als mit Hoffnung auf sie. Aber nicht so ihr Gott! Er, der in seiner herrlichen Gnade einige von ihnen erwählt hat, bevor der Welt Grund gelegt wurde, wird nicht ruhen, bis er sie gerechtfertigt hat und „angenehm gemacht in dem Geliebten“ (Epheser 1, 6). Steht nicht geschrieben: „Welche er aber verordnet hat, die hat er auch berufen; welche er aber berufen hat, die hat er auch gerecht gemacht; welche er aber hat gerecht gemacht, die hat er auch herrlich gemacht“ (Römer 8, 30)? Du siehst also, es gibt Menschen, die der Herr gerecht machen will. Warum sollten wir beiden nicht zu ihnen gehören? Niemand außer Gott würde jemals auf den Gedanken gekom men sein, mich zu rechtfertigen. Ich bin mir selbst ein Wunder. Ich zweifle nicht daran, dass die Gnade an anderen ebenso deutlich wird. Sieh dir Saulus von Tarsus an, der wutschnaubend Gottes Diener verfolgte. Wie ein hungriger Wolf versetzte er überall die Lämmer und die Schafe in Schrecken. Aber Gott warf ihn auf seinem Wege nach Damaskus zu Boden, verwandelte sein Herz und machte ihn gerecht, so dass der binnen kurzem zum größten Verkündiger der Rechtfertigung durch den Glauben wurde, der je gelebt hat. Paulus muß sich oft darüber gewundert haben, dass er durch den Glauben an Jesus Christus gerecht geworden war. Denn vormals hatte er mit Entschiedenheit die Meinung vertreten, dass man durch Befolgen des Gesetzes gerettet wird. Niemand außer Gott hätte daran gedacht, einen Verfolger wie Saulus gerechtzumachen. Aber Gott der Herr ist herrlich in seiner Gnade. Aber selbst, wenn ein Mensch oder ein Engel daran gedacht hätte, die Gottlosen zu rechtfertigen, niemand anders als Gott hätte es auch tun können. Es ist ausgeschlossen, dass jemand Beleidigungen vergibt, die ihn nicht betreffen. Hat dir jemand ein großes Unrecht zugefügt, so kannst du ihm vergeben; ich hoffe, dass du es tust. Aber keine dritte Person kann gegen deinen Willen die Vergebung aussprechen. Ist dir Unrecht geschehen, so muss das vergebende Wort auch von dir kommen. Haben wir gegen Gott gesündigt, so kann auch nur Gott vergeben. Denn die Sünde richtet sich gegen ihn, so wie es David in Psalm 51 (Vers 6) sagt: „An dir allein habe ich gesündigt und übel vor dir getan,“ Gott, unser großer Gläubiger, kann uns unsere Schuld erlassen, wenn es ihm gefällt. Wenn er sie erlässt, so ist sie erlassen. Niemand anders als der große Gott, gegen den wir gesündigt haben, kann die Sünde hinweg nehmen. Darum wollen wir zu ihm gehen und ihn um Barmherzigkeit bitten. Lass dich nicht durch irgendwelche Priester irreführen, die von dir verlangen, dass du ihnen deine Sünden bekennst. Gottes Wort gibt ihnen dazu kein Recht. Aber selbst, wenn sie den Auftrag hätten, im Namen Gottes die Vergebung auszusprechen, wäre es doch viel besser, durch die Vermittlung Jesu Christi zu unserem großen Herrn zu gehen und bei ihm Vergebung zu suchen und zu finden, in der Gewissheit, dass dies der rechte Weg ist. Sich in religiösen Dingen vertreten zu lassen, ist sehr riskant. Wenn es um deine Seele geht, nimm die Dinge selbst in die Hand und überlasse sie nicht anderen. Nur Gott kann die Gottlosen gerecht machen; und er kann es vollkommen tun. Er wirft unsere Sünden hinter sich und streicht sie aus, Er sagt: „Wenn man sie auch suchen wird, so wird doch keine gefunden werden“ (vgl. Jeremia 50, 20). Aus unendlicher Güte, aus keinem anderen Grund, hat er einen herrlichen Weg gefunden, um blutrote Sünden weiß wie Schnee zu machen und unsere Übertretungen von uns sein zu lassen, so weit der Morgen vom Abend ist. Er sagt: „Ich will eurer Sünden nicht mehr gedenken“ (Jeremia 31, 34), Ja, er bereitet unseren Sünden ein Ende, Einer der alten Propheten ruft vor Verwunderung aus: „Wo ist ein solcher Gott, wie du bist, der die Sünden vergibt und erlässt die Missetat den übrigen seines Erbteils, der seinen Zorn nicht ewiglich behält! Denn er ist barmherzig“ (Micha 7, 18). Wir reden jetzt nicht von Gerechtigkeit und auch nicht davon, dass Gott die Menschen behandelt, wie sie es verdienen, Wenn du mit dem Herrn der Gerechtigkeit auf rechtlicher Grundlage verhandeln willst, so droht dir ewiger Zorn; denn das ist es, was du verdienst. Gelobt sei sein Name! Er hat mit uns nicht gehandelt nach unseren Sünden, sondern er behandelt uns im Sinne der freien Gnade und der unendlichen Barmherzigkeit, Er sagt: „Ich will euch gnädig aufnehmen“; „Gern will ich euch lieben“ (Hosea 14, 5), Glaube es, denn es stimmt, dass der große Gott die Schuldigen mit überreicher Barmherzigkeit behandeln kann. Ja, er kann die Gottlosen so behandeln, als seien sie immer schon gottesfürchtig gewesen. Lies aufmerksam das Gleichnis vom verlorenen Sohn, und sieh, wie der Vater dem heimkehrenden Wanderer vergab und ihn mit so viel Liebe aufnahm, als ob er dem Vaterhaus niemals den Rücken gekehrt und sich niemals mit Huren eingelassen hätte. Er ging in seiner Güte so weit, dass der ältere Bruder zu murren begann. Trotzdem entzog der Vater dem Heimgekehrten seine Liebe nicht. Mein Bruder, wie schuldig du auch bist, wenn du nur heimkehrst zu deinem Gott und Vater: Er wird dich annehmen, als ob du niemals Unrecht getan hättest. Er wird dich als gerecht ansehen und dich entsprechend behandeln. Was sagst du dazu? Ich möchte dir gerne ganz klarmachen, was für eine großartige Sache das ist; dass niemand außer Gott es tun kann; dass der Herr allein es fertig bringt. Lies die Herausforderung des Apostels Paulus: „Wer will die Auserwählten Gottes beschuldigen? Gott ist hier, der da gerecht macht“ (Römer 8, 33). Wenn Gott einen Menschen gerecht macht, dann ist es gut getan, richtig getan, gerecht getan, auf ewig getan. Kürzlich las ich in einer Schrift, die gegen das Evangelium und seine Verkündiger geiferte, wir bildeten uns nur ein, dass die Sünde der Menschen hinweggenommen werden könnte. Aber wir vertreten nicht irgendeine Theorie, wir machen eine Tatsache bekannt. Die großartigste Tatsache unter dem Himmel ist die, dass Christus durch sein kostbares Blut die Sünden tatsächlich hinweg nimmt und dass Gott, der um Christi willen mit den Menschen nach göttlicher Barmherzigkeit verfährt, den Schuldigen vergibt und sie gerecht macht — nicht weil er irgendeinen Wert in ihnen entdeckt hat oder vermutet, sondern nach dem Reichtum seiner Barmherzigkeit, die ihren Grund hat in seinem eigenen Herzen, Das haben wir verkündigt, das verkündigen wir, und das werden wir verkündigen, solange wir leben. „Es ist Gott, der gerecht macht“, der die Gottlosen gerecht macht; er schämt sich nicht, es zu tun; und wir schämen uns nicht, es anderen mitzuteilen. Die Rechtfertigung, die von Gott kommt, muß über allen Zweifel erhaben sein. Wenn der Richter mich freispricht, wer kann mich dann verurteilen? Wenn der Oberste Gerichtshof der Welt mich für gerecht erklärt, wer will mich dann beschuldigen? Rechtfertigung von Gott, das ist eine ausreichende Antwort für ein Gewissen, das aufgewacht ist. Durch die Rechtfertigung verleiht uns der Heilige Geist den Frieden. Wir brauchen uns nicht mehr zu fürchten. Mit dem Hinweis auf die Rechtfertigung können wir das Brüllen und Höhnen Satans und der Gottlosen beantworten. Mit der Rechtfertigung können wir getrost sterben, mit ihr werden wir kühn auferstehen und vor das letzte, große Gericht hintreten. Lieber Freund, der Herr kann alle deine Sünden auslöschen. Ich schieße nicht ins Blaue hinein, wenn ich das sage. „Alle Sünde und Lästerung wird dem Menschen vergeben“ (Matthäus 12,31). Wenn du auch bis an den Hals in Verbrechen steckst, Gott kann mit einem einzigen Wort den Schmutz hinwegnehmen und sagen: „Ich will es tun; sei gereinigt!“ (Matthäus 8, 3). Der Herr ist groß im Vergeben. „Ich glaube an die Vergebung der Sünden“, bekennen wir. Tust du das? Der Herr kann dir jetzt sagen: „Deine Sünden sind dir vergeben; gehe hin in Frieden!“ (Matthäus 9, 2; Lukas 7, 48). Wenn er das tut, kann keine Macht im Himmel oder auf Erden oder unter der Erde dich verdächtigen oder gar dem Zorn ausliefern. Zweifle nicht an der Macht der allmächtigen Liebe! Du könntest deinem Mitmenschen nicht vergeben, wenn er dich so sehr gekränkt hätte, wie du Gott beleidigt hast. Aber du darfst Gottes Korn nicht mit deinem Scheffel messen. Seine Gedanken und Wege sind so viel höher als deine, wie der Himmel höher ist als die Erde. „Gut“, sagst du, „es wäre aber ein großes Wunder, wenn der Herr mir vergeben würde.“ Jawohl, ein großes Wunder! Gerade deshalb ist es wahrscheinlich, dass er es tut; denn er tut „große Dinge, die nicht zu erforschen sind“ (Hiob 5, 9), die wir nicht erwartet haben. Einmal litt ich furchtbar unter dem Bewusstsein meiner Schuld, so dass ich mich ganz elend fühlte. Aber als ich die Aufforderung hörte: „Blickt auf mich (so lautet der englische Text), so werdet ihr selig, aller Welt Enden; denn ich bin Gott, und keiner mehr“ (Jesaja 45, 22), blickte ich, und augenblicklich machte der Herr mich gerecht. Jesus Christus, für mich zur Sünde gemacht, war es, den ich sah, und dieser Anblick verschaffte mir Ruhe. Als die Israeliten, die in der Wüste von feurigen Schlangen gebissen worden waren, die eherne Schlange anblickten, die Mose aufgerichtet hatte, wurden sie sogleich geheilt, und auch ich wurde es, als ich auf den gekreuzigten Heiland blickte. Der Heilige Geist, der mir die Kraft gab zu glauben, schenkte mir auch Frieden durch den Glauben. Ich war der Vergebung so gewiss, wie ich vorher der Verdammung gewiss gewesen war. Ich wußte, dass ich verloren gehen würde, weil Gottes Wort es sagte und mein Gewissen sich dazu stellte. Nachdem der Herr mich gerecht gemacht hatte, schenkten mir dieselben Zeugen wiederum Gewissheit. Der Herr sagt in seinem Wort: „Wer an mich glaubt, der wird nicht verdammt“ (vgl. Johannes 3, 18), und mein Gewissen bestätigt mir, dass ich geglaubt habe und dass Gott gerecht ist, indem er mir vergibt. So habe ich das Zeugnis des Heiligen Geistes und das Zeugnis meines Gewissens, und diese beiden stimmen überein. Wie sehr wünschte ich, dass du Gottes Zeugnis in dieser Sache annähmst. Dann würdest du auch bald das Zeugnis in dir selber haben. Ich wage zu sagen, dass ein Sünder, der von Gott gerechtfertigt ist, auf einem festeren Boden steht als ein Gerechter, der aufgrund seiner eignen Werke gerechtfertigt wird — falls es das überhaupt gäbe! Denn wir könnten niemals sicher sein, dass wir genug gute Werke getan haben. Unser Gewissen wäre ständig unruhig, ob wir am Ende nicht doch zu kurz kämen, und wir müssten uns auf den unsicheren Spruch eines sehr unzulänglichen Richters verlassen. Wenn aber Gott gerecht macht und der Heilige Geist es bezeugt, indem er uns Frieden mit Gott schenkt, spüren wir, dass die Sache gewiß und wohl begründet ist, und kommen bei Gott zu Ruhe. Kein Mensch kann die Ruhe beschreiben, die über uns kommt, wenn wir den Frieden Gottes empfangen haben, der höher ist als alle Vernunft (Philipper 4, 7). Suche diesen Frieden sofort!
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Revision as of 23:42, 20 February 2009

„Gott ist es, der da gerecht macht“

Es ist eine wunderbare Sache, dieses Gerechtfertigt- oder Gerechtgemacht -Werden! Wenn wir niemals die Gesetze Gottes übertreten hätten, brauchten wir es nicht. Dann wären wir aus uns selber gerecht. Wer sein Leben lang das getan hat, was er tun sollte, und niemals etwas tat, was er nicht hätte tun dürfen, der ist gerechtfertigt aufgrund des Gesetzes. Aber auf dich, lieber Leser, trifft das nicht zu; dessen bin ich gewiß. Du bist zu ehrlich, um vorzugeben, dass du ohne Sünde seist, und deshalb bist du darauf angewiesen, gerecht gemacht zu werden. Solltest du dennoch versuchen, dich selber gerecht zu machen, so würdest du dich nur selbst betrügen. Versuche es gar nicht erst! Es ist nicht der Mühe wert. Wenn du deine Mitmenschen, die wie du sterben müssen, bittest, dich gerecht zu machen, was können sie tun? Für einen halben Schilling (englische Münze) werden einige dir ein gutes Zeugnis ausstellen; andere werden dich für weniger hinter deinem Rücken verleumden. Ihr Urteil ist nicht viel wert. Unser Text sagt: „Gott ist es, der da gerecht macht“ (Römer 8, 33), und das entscheidet. Das ist so erstaunlich, dass wir sorgfältig darüber nachdenken sollten. Zunächst: Niemand anders als Gott wäre auf den Gedanken gekommen, die Schuldigen gerecht zu machen. Sie haben offen gegen Gott rebelliert, sie haben mit beiden Händen Böses getan, sie trieben es immer schlimmer, sie kehrten immer wieder in die Sünde zurück, obwohl sie darunter litten und sie deshalb für eine Zeitlang aufgeben mußten. Sie haben das Gesetz übertreten und das Evangelium mit Füßen getreten. Sie wiesen die Botschaft der Gnade zurück und versteiften sich auf ihre Gottlosigkeit. Wie kann ihnen vergeben werden? Wie können sie gerecht gemacht werden? Ihre Mitmenschen haben sie bereits aufgegeben: „Das sind hoffnungslose Fälle.“ Sogar die Christen blicken mehr mit Schmerz als mit Hoffnung auf sie. Aber nicht so ihr Gott! Er, der in seiner herrlichen Gnade einige von ihnen erwählt hat, bevor der Welt Grund gelegt wurde, wird nicht ruhen, bis er sie gerechtfertigt hat und „angenehm gemacht in dem Geliebten“ (Epheser 1, 6). Steht nicht geschrieben: „Welche er aber verordnet hat, die hat er auch berufen; welche er aber berufen hat, die hat er auch gerecht gemacht; welche er aber hat gerecht gemacht, die hat er auch herrlich gemacht“ (Römer 8, 30)? Du siehst also, es gibt Menschen, die der Herr gerecht machen will. Warum sollten wir beiden nicht zu ihnen gehören? Niemand außer Gott würde jemals auf den Gedanken gekom men sein, mich zu rechtfertigen. Ich bin mir selbst ein Wunder. Ich zweifle nicht daran, dass die Gnade an anderen ebenso deutlich wird. Sieh dir Saulus von Tarsus an, der wutschnaubend Gottes Diener verfolgte. Wie ein hungriger Wolf versetzte er überall die Lämmer und die Schafe in Schrecken. Aber Gott warf ihn auf seinem Wege nach Damaskus zu Boden, verwandelte sein Herz und machte ihn gerecht, so dass der binnen kurzem zum größten Verkündiger der Rechtfertigung durch den Glauben wurde, der je gelebt hat. Paulus muß sich oft darüber gewundert haben, dass er durch den Glauben an Jesus Christus gerecht geworden war. Denn vormals hatte er mit Entschiedenheit die Meinung vertreten, dass man durch Befolgen des Gesetzes gerettet wird. Niemand außer Gott hätte daran gedacht, einen Verfolger wie Saulus gerechtzumachen. Aber Gott der Herr ist herrlich in seiner Gnade. Aber selbst, wenn ein Mensch oder ein Engel daran gedacht hätte, die Gottlosen zu rechtfertigen, niemand anders als Gott hätte es auch tun können. Es ist ausgeschlossen, dass jemand Beleidigungen vergibt, die ihn nicht betreffen. Hat dir jemand ein großes Unrecht zugefügt, so kannst du ihm vergeben; ich hoffe, dass du es tust. Aber keine dritte Person kann gegen deinen Willen die Vergebung aussprechen. Ist dir Unrecht geschehen, so muss das vergebende Wort auch von dir kommen. Haben wir gegen Gott gesündigt, so kann auch nur Gott vergeben. Denn die Sünde richtet sich gegen ihn, so wie es David in Psalm 51 (Vers 6) sagt: „An dir allein habe ich gesündigt und übel vor dir getan,“ Gott, unser großer Gläubiger, kann uns unsere Schuld erlassen, wenn es ihm gefällt. Wenn er sie erlässt, so ist sie erlassen. Niemand anders als der große Gott, gegen den wir gesündigt haben, kann die Sünde hinweg nehmen. Darum wollen wir zu ihm gehen und ihn um Barmherzigkeit bitten. Lass dich nicht durch irgendwelche Priester irreführen, die von dir verlangen, dass du ihnen deine Sünden bekennst. Gottes Wort gibt ihnen dazu kein Recht. Aber selbst, wenn sie den Auftrag hätten, im Namen Gottes die Vergebung auszusprechen, wäre es doch viel besser, durch die Vermittlung Jesu Christi zu unserem großen Herrn zu gehen und bei ihm Vergebung zu suchen und zu finden, in der Gewissheit, dass dies der rechte Weg ist. Sich in religiösen Dingen vertreten zu lassen, ist sehr riskant. Wenn es um deine Seele geht, nimm die Dinge selbst in die Hand und überlasse sie nicht anderen. Nur Gott kann die Gottlosen gerecht machen; und er kann es vollkommen tun. Er wirft unsere Sünden hinter sich und streicht sie aus, Er sagt: „Wenn man sie auch suchen wird, so wird doch keine gefunden werden“ (vgl. Jeremia 50, 20). Aus unendlicher Güte, aus keinem anderen Grund, hat er einen herrlichen Weg gefunden, um blutrote Sünden weiß wie Schnee zu machen und unsere Übertretungen von uns sein zu lassen, so weit der Morgen vom Abend ist. Er sagt: „Ich will eurer Sünden nicht mehr gedenken“ (Jeremia 31, 34), Ja, er bereitet unseren Sünden ein Ende, Einer der alten Propheten ruft vor Verwunderung aus: „Wo ist ein solcher Gott, wie du bist, der die Sünden vergibt und erlässt die Missetat den übrigen seines Erbteils, der seinen Zorn nicht ewiglich behält! Denn er ist barmherzig“ (Micha 7, 18). Wir reden jetzt nicht von Gerechtigkeit und auch nicht davon, dass Gott die Menschen behandelt, wie sie es verdienen, Wenn du mit dem Herrn der Gerechtigkeit auf rechtlicher Grundlage verhandeln willst, so droht dir ewiger Zorn; denn das ist es, was du verdienst. Gelobt sei sein Name! Er hat mit uns nicht gehandelt nach unseren Sünden, sondern er behandelt uns im Sinne der freien Gnade und der unendlichen Barmherzigkeit, Er sagt: „Ich will euch gnädig aufnehmen“; „Gern will ich euch lieben“ (Hosea 14, 5), Glaube es, denn es stimmt, dass der große Gott die Schuldigen mit überreicher Barmherzigkeit behandeln kann. Ja, er kann die Gottlosen so behandeln, als seien sie immer schon gottesfürchtig gewesen. Lies aufmerksam das Gleichnis vom verlorenen Sohn, und sieh, wie der Vater dem heimkehrenden Wanderer vergab und ihn mit so viel Liebe aufnahm, als ob er dem Vaterhaus niemals den Rücken gekehrt und sich niemals mit Huren eingelassen hätte. Er ging in seiner Güte so weit, dass der ältere Bruder zu murren begann. Trotzdem entzog der Vater dem Heimgekehrten seine Liebe nicht. Mein Bruder, wie schuldig du auch bist, wenn du nur heimkehrst zu deinem Gott und Vater: Er wird dich annehmen, als ob du niemals Unrecht getan hättest. Er wird dich als gerecht ansehen und dich entsprechend behandeln. Was sagst du dazu? Ich möchte dir gerne ganz klarmachen, was für eine großartige Sache das ist; dass niemand außer Gott es tun kann; dass der Herr allein es fertig bringt. Lies die Herausforderung des Apostels Paulus: „Wer will die Auserwählten Gottes beschuldigen? Gott ist hier, der da gerecht macht“ (Römer 8, 33). Wenn Gott einen Menschen gerecht macht, dann ist es gut getan, richtig getan, gerecht getan, auf ewig getan. Kürzlich las ich in einer Schrift, die gegen das Evangelium und seine Verkündiger geiferte, wir bildeten uns nur ein, dass die Sünde der Menschen hinweggenommen werden könnte. Aber wir vertreten nicht irgendeine Theorie, wir machen eine Tatsache bekannt. Die großartigste Tatsache unter dem Himmel ist die, dass Christus durch sein kostbares Blut die Sünden tatsächlich hinweg nimmt und dass Gott, der um Christi willen mit den Menschen nach göttlicher Barmherzigkeit verfährt, den Schuldigen vergibt und sie gerecht macht — nicht weil er irgendeinen Wert in ihnen entdeckt hat oder vermutet, sondern nach dem Reichtum seiner Barmherzigkeit, die ihren Grund hat in seinem eigenen Herzen, Das haben wir verkündigt, das verkündigen wir, und das werden wir verkündigen, solange wir leben. „Es ist Gott, der gerecht macht“, der die Gottlosen gerecht macht; er schämt sich nicht, es zu tun; und wir schämen uns nicht, es anderen mitzuteilen. Die Rechtfertigung, die von Gott kommt, muß über allen Zweifel erhaben sein. Wenn der Richter mich freispricht, wer kann mich dann verurteilen? Wenn der Oberste Gerichtshof der Welt mich für gerecht erklärt, wer will mich dann beschuldigen? Rechtfertigung von Gott, das ist eine ausreichende Antwort für ein Gewissen, das aufgewacht ist. Durch die Rechtfertigung verleiht uns der Heilige Geist den Frieden. Wir brauchen uns nicht mehr zu fürchten. Mit dem Hinweis auf die Rechtfertigung können wir das Brüllen und Höhnen Satans und der Gottlosen beantworten. Mit der Rechtfertigung können wir getrost sterben, mit ihr werden wir kühn auferstehen und vor das letzte, große Gericht hintreten. Lieber Freund, der Herr kann alle deine Sünden auslöschen. Ich schieße nicht ins Blaue hinein, wenn ich das sage. „Alle Sünde und Lästerung wird dem Menschen vergeben“ (Matthäus 12,31). Wenn du auch bis an den Hals in Verbrechen steckst, Gott kann mit einem einzigen Wort den Schmutz hinwegnehmen und sagen: „Ich will es tun; sei gereinigt!“ (Matthäus 8, 3). Der Herr ist groß im Vergeben. „Ich glaube an die Vergebung der Sünden“, bekennen wir. Tust du das? Der Herr kann dir jetzt sagen: „Deine Sünden sind dir vergeben; gehe hin in Frieden!“ (Matthäus 9, 2; Lukas 7, 48). Wenn er das tut, kann keine Macht im Himmel oder auf Erden oder unter der Erde dich verdächtigen oder gar dem Zorn ausliefern. Zweifle nicht an der Macht der allmächtigen Liebe! Du könntest deinem Mitmenschen nicht vergeben, wenn er dich so sehr gekränkt hätte, wie du Gott beleidigt hast. Aber du darfst Gottes Korn nicht mit deinem Scheffel messen. Seine Gedanken und Wege sind so viel höher als deine, wie der Himmel höher ist als die Erde. „Gut“, sagst du, „es wäre aber ein großes Wunder, wenn der Herr mir vergeben würde.“ Jawohl, ein großes Wunder! Gerade deshalb ist es wahrscheinlich, dass er es tut; denn er tut „große Dinge, die nicht zu erforschen sind“ (Hiob 5, 9), die wir nicht erwartet haben. Einmal litt ich furchtbar unter dem Bewusstsein meiner Schuld, so dass ich mich ganz elend fühlte. Aber als ich die Aufforderung hörte: „Blickt auf mich (so lautet der englische Text), so werdet ihr selig, aller Welt Enden; denn ich bin Gott, und keiner mehr“ (Jesaja 45, 22), blickte ich, und augenblicklich machte der Herr mich gerecht. Jesus Christus, für mich zur Sünde gemacht, war es, den ich sah, und dieser Anblick verschaffte mir Ruhe. Als die Israeliten, die in der Wüste von feurigen Schlangen gebissen worden waren, die eherne Schlange anblickten, die Mose aufgerichtet hatte, wurden sie sogleich geheilt, und auch ich wurde es, als ich auf den gekreuzigten Heiland blickte. Der Heilige Geist, der mir die Kraft gab zu glauben, schenkte mir auch Frieden durch den Glauben. Ich war der Vergebung so gewiss, wie ich vorher der Verdammung gewiss gewesen war. Ich wußte, dass ich verloren gehen würde, weil Gottes Wort es sagte und mein Gewissen sich dazu stellte. Nachdem der Herr mich gerecht gemacht hatte, schenkten mir dieselben Zeugen wiederum Gewissheit. Der Herr sagt in seinem Wort: „Wer an mich glaubt, der wird nicht verdammt“ (vgl. Johannes 3, 18), und mein Gewissen bestätigt mir, dass ich geglaubt habe und dass Gott gerecht ist, indem er mir vergibt. So habe ich das Zeugnis des Heiligen Geistes und das Zeugnis meines Gewissens, und diese beiden stimmen überein. Wie sehr wünschte ich, dass du Gottes Zeugnis in dieser Sache annähmst. Dann würdest du auch bald das Zeugnis in dir selber haben. Ich wage zu sagen, dass ein Sünder, der von Gott gerechtfertigt ist, auf einem festeren Boden steht als ein Gerechter, der aufgrund seiner eignen Werke gerechtfertigt wird — falls es das überhaupt gäbe! Denn wir könnten niemals sicher sein, dass wir genug gute Werke getan haben. Unser Gewissen wäre ständig unruhig, ob wir am Ende nicht doch zu kurz kämen, und wir müssten uns auf den unsicheren Spruch eines sehr unzulänglichen Richters verlassen. Wenn aber Gott gerecht macht und der Heilige Geist es bezeugt, indem er uns Frieden mit Gott schenkt, spüren wir, dass die Sache gewiß und wohl begründet ist, und kommen bei Gott zu Ruhe. Kein Mensch kann die Ruhe beschreiben, die über uns kommt, wenn wir den Frieden Gottes empfangen haben, der höher ist als alle Vernunft (Philipper 4, 7). Suche diesen Frieden sofort!

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