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- | + | '''Wie können Ungerechte gerechtfertigt werden?''' | |
- | + | Wir sahen, wie der Gottlose gerecht gemacht wird, und haben uns mit der großen Wahrheit beschäftigt, dass nur Gott Menschen rechtfertigen kann. Wir gehen nun einen Schritt weiter und fragen: Wie kann ein gerechter Gott Menschen rechtfertigen, die schuldig sind? Eine ausreichende Antwort gibt uns Paulus in Römer 3, 21—-26, Dort heißt es: „Nun aber ist ohne Zutun des Gesetzes die Gerechtigkeit, die vor Gott gilt, offenbart und bezeugt durch das Gesetz und die Propheten. Ich sage aber von solcher Gerechtigkeit vor Gott, die da kommt durch den Glauben an Jesus Christus zu allen und auf alle, die da glauben. Denn es ist hier kein Unterschied: Sie sind all zumal Sünder und mangeln des Ruhmes, den sie bei Gott haben sollten, und werden ohne Verdienst gerecht aus seiner Gnade durch die Erlösung, so durch Christus Jesus geschehen ist, welchen Gott hat vorgestellt zu einem Gnadenstuhl durch den Glauben in seinem Blut, damit er die Gerechtigkeit, die vor ihm gilt, darbiete in dem, dass er Sünde vergibt, welche bisher geblieben war unter göttlicher Geduld; auf dass er zu diesen Zeiten darböte die Gerechtigkeit, die vor ihm gilt; auf dass er allein gerecht sei und gerecht mache den, der da ist des Glaubens an Jesus.“ Es sei mir erlaubt, ein wenig aus meiner persönlichen Erfahrung zu berichten. Als mich der Heilige Geist von meiner Sünde überführte, wurde ich hellwach für die Gerechtigkeit Gottes. Die Sünde, wie auch andere sich dazu stellen mochten, wurde mir zu einer unerträglichen Last. Ich fürchtete nicht so sehr die Hölle, sondern vielmehr die Sünde. Ich fühlte mich so sehr schuldig, dass ich unter dem Eindruck stand: Wenn Gott mich nicht für meine Sünde straft, dann müßte er es aber eigentlich doch tun. Ich stand unter dem Eindruck, dass der Richter der Welt gezwungen sei, meine Sünde zu verdammen. Ich selber saß auf dem Richterstuhl und fällte mein eignes Todesurteil. Ich bekannte: Wäre ich Gott, so könnte ich nicht anders, als ein sündiges Geschöpf, wie ich es war, in die tiefsten Tiefen der Hölle hinabzuschicken. Die ganze Zeit sorgte ich mich wegen der Ehre des Namens Gottes und der Unverletzlichkeit seiner sittlichen Ordnungen. Ich fühlte, dass es mein Gewissen nicht beruhigen würde, wenn man mir gegen die Tatsachen vergeben würde. Für meine Sünden mußte ich auch bestraft werden! Ich fragte mich: Wie kann Gott gerecht sein und mich, der ich so schuldig war, gerecht machen? Wie kann er gerecht sein und zugleich gerecht machen? Diese Frage bereitete mir viel Not. Ich fand keine Antwort darauf. Ich hätte auch niemals eine Antwort erfinden können, die mein Gewissen befriedigte! Die Botschaft von der Versöhnung ist für mich einer der sichersten Beweise für die göttliche Inspiration der Heiligen Schrift (vgl. 2. Petri 1, 19—21). Wer hätte sich ausdenken können oder wollen, dass der gerechte Herrscher für die ungerechten Rebellen stirbt, um auf diese Weise mit ihnen Frieden zu machen? Das ist keine von Menschen erdachte Sage und kein Wunschtraum dichterischer Phantasie. Diese Art von Sühne ist den Menschen nur deshalb bekannt, weil sie eine vorgefundene Tatsache ist. Die Dichtung hätte so etwas nicht ausdenken können. Gott selbst hat die Versöhnung so bestimmt. Niemand hätte sie erfinden können. Von Jugend auf war mir der Heilsplan Gottes mit dem Opfer Jesu im Mittelpunkt bekannt. Aber in meinem Herzen wusste ich nicht mehr davon als ein Buschneger. Das Licht war da, aber ich war blind. Der Herr selbst mußte mir die Sache erst deutlich machen. Es kam über mich wie eine neue Offenbarung — so frisch, als hätte ich nie zuvor in der Bibel gelesen, dass Jesus die Versöhnung für die Sünden ist, damit Gott gerecht sein kann. Diese Erkenntnis muß jedem neugeborenen Kind Gottes wie eine Offenbarung erscheinen; nämlich die herrliche Botschaft von der Stellvertretung des Herrn Jesus. Ich lernte begreifen, dass die Errettung möglich ist durch ein stellvertretendes Opfer und dass Gott diese Stellvertretung von Anfang an vorgesehen hatte. Ich erkannte, dass er, der Sohn Gottes (gleichen Wesens und gleich ewig mit dem Vater), von altersher zum Bundeshaupt des auserwählten Volkes bestimmt war, damit er in dieser Eigenschaft für sein Volk leiden und es erretten könnte. Insofern als der Sündenfall nicht in erster Linie unser persönlicher Sündenfall war —- denn wir sündigten in der Person unseres Bundesvertreters, des ersten Adam — konnten wir wieder erlöst werden durch einen zweiten Vertreter, eben durch Christus, der es übernommen hat, das Bundeshaupt seines Volkes und damit der zweite Adam zu sein. Ich erkannte, dass ich durch meinen ersten Vater Adam in die Sünde hineingezogen war, noch ehe ich tatsächlich und persönlich gesündigt hatte; und ich freute mich, dass es mir deshalb mit vollem Recht möglich wurde, mich wieder aufzurichten durch Vermittlung eines zweiten Oberhauptes und eines zweiten Stellvertreters. Der Fall Adams ließ einen Ausweg offen: Ein zweiter Adam kann das Unheil, das der erste anrichtete, wieder aufheben. Als ich mich noch damit abquälte, ob Gott mir vergeben könnte, wenn er gerecht ist, begriff und sah ich im Glauben, dass der Sohn Gottes Mensch geworden ist und meine Sünde persönlich mit seinem Leibe am Kreuz gesühnt hat. Ich erkannte, dass die Strafe auf ihm lag, damit ich Frieden hätte und damit ich durch seine Wunden geheilt würde (vgl. Jesaja 5,3, 4. 5). Lieber Freund, hast du das auch schon erkannt? Hast du schon begriffen, wie Gott durchaus gerecht sein kann, so dass er weder die Strafe erlässt noch die Schneide des Schwertes abstumpft, und dennoch unendlich barmherzig ist und die Gottlosen gerecht macht, die sich an ihn wenden? Gott kann von meinen Sünden absehen, weil sein herrlicher und unübertrefflicher Sohn dem Gesetz Genüge getan hat, indem er meine Strafe auf sich nahm. Das Gesetz Gottes wurde durch den Tod Christi besser erfüllt, als wenn alle Übertreter zur Hölle geschickt worden wären. dass der Sohn Gottes für die Sünder litt war eine großartigere Bestätigung der Herrschaft Gottes, als wenn das ganze Menschengeschlecht gelitten hätte. Jesus hat um unsertwillen die Todesstrafe auf sich genommen. Sieh das Wunder an! Dort hängt er am Kreuz. Einen großartigeren Anblick gibt es nicht. Dort hängt er, der Sohn Gottes und des Menschen Sohn, und erduldet unaussprechliche Schmerzen, um uns zu Gott zu führen — der Gerechte für die Ungerechten. Was für ein überwältigender Anblick! Der Unschuldige erleidet die Strafe! Der Heilige wird verurteilt! Der ewig Hochgelobte wird verflucht! Der ewig Herrliche erduldet den schmachvollen Tod! Je mehr ich auf die Leiden des Sohnes Gottes blicke, desto gewisser bin ich, dass sie mir Hilfe bringen. Warum litt er, wenn nicht zu dem einen Zweck, die Strafe von uns abzuwenden? Wenn er sie nun durch seinen Tod abwendete, so ist sie abgewendet, und die, die an ihn glauben, brauchen sich nicht mehr zu fürchten. Nachdem nun für die Sünde bezahlt worden ist, kann Gott vergeben, ohne seinen Thron zu erschüttern und ohne das Buch seines Gesetzes zu beflecken. Das Gewissen erhält eine ausreichende Antwort auf seine drängende Frage. Der Zorn Gottes gegen die Sünde, gleich worum es sich im einzelnen handelt, muß unvorstellbar furchtbar sein. Mit Recht sagte Moses: „Wer kennt die Macht seines Zornes?“ Aber wenn wir den Herrn der Herrlichkeit ausrufen hören: „Warum hast du mich verlassen?“ (Markus 15, 34) und ihn den Geist aufgeben sehen, dann spüren wir, dass der Gerechtigkeit Gottes reichlich Genüge getan ist durch den so vollkommenen Gehorsam und so schrecklichen Tod einer so göttlichen Person. Wenn Gott selbst sich vor seinem eigenen Gesetz beugt, was fehlt dann noch? Die Sühne ist mehr wert als alle Sünde und alle Schuld! Der tiefe Abgrund der liebevollen Selbstaufopferung Jesu kann alle Berge unserer Sünde verschlingen. Wegen dieses einen Vertreters der Menschen, der soviel Gutes vollbracht hat, kann der Herr in Gnaden auf die anderen Menschen schauen, so unwürdig sie auch sein mögen. Es war das Wunder aller Wunder, dass der Herr Jesus Christus unseren Platz einnahm und den gerechten Zorn des Vaters ertrug, damit wir davon verschont bleiben. Dieses Wunder ist geschehen: „Es ist vollbracht!“ (Johannes 19, 20). Gott will den Sünder verschonen, weil er seinen eigenen Sohn nicht verschont hat. Gott kann an unseren Übertretungen vorübergehen, weil er sie vor fast zweitausend Jahren auf seinen Sohn legte. Wenn du an Jesus glaubst, und darauf kommt es an, dann hat er deine Sünde hinweggetragen, wie der Sühnebock in alten Zeiten die Sünde der Israeliten in die Wüste trug (vgl. 3. Mose 16, 5—10). Was heißt an ihn glauben? Es genügt nicht zu sagen: „Er ist Gott und der Heiland.“ Wir müssen ihm völlig und ganz vertrauen. Wir müssen ihn annehmen als unser vollkommenes Heil, für diesen Augenblick und für unser ganzes Leben; als den Herrn, als den Meister, als unser alles. Wenn du Jesus haben willst, so hat er dich schon. Wenn du an ihn glaubst, so kannst du nicht verlorengehen, denn sonst würde das Opfer Christi ohne Wirkung sein. Es ist unmöglich, dass ein Opfer angenommen wird und dass die Seele, der es gilt, doch stirbt. Wenn der gläubige Mensch doch verdammt werden kann, wozu dann ein Opfer? Wenn Christus schon für mich gestorben ist, warum soll ich dann auch noch sterben? Jeder Gläubige kann sich darauf berufen, dass das Opfer für ihn tatsächlich schon dargebracht ist. Im Glauben hat er seine Hände darauf gelegt und es sich zu eigen gemacht. Deshalb darf er gewiß sein, dass er niemals umkommt. Der Herr würde dieses Opfer nicht für uns annehmen und uns dann doch zum Tode verurteilen! Der Herr kann nicht unsere Vergebung in dem Blut seines Sohnes geschrieben lesen und uns dann doch bestrafen. Unmöglich! dass dir doch die Gnade geschenkt wird, jetzt sofort auf Jesus zu schauen und den ersten Schritt zu tun mit ihm, der der Urquell der Gnade für die Sünder ist! „Er macht die Gottlosen gerecht“ (Römer 4, 5). „Gott ist es, der gerecht macht“ (Römer 8, 33). Das ist der einzige Grund für die Rechtfertigung. Gott rechtfertigt durch das Versöhnungsopfer seines göttlichen Sohnes. Darum geschieht die Rechtfertigung zu Recht. Niemand kann sie in Frage stellen. Darum ist sie so gründlich, dass an dem letzten, furchtbaren Tage, wenn Himmel und Erde vergehen, niemand die Gültigkeit der Rechtfertigung bestreiten kann, „Wer will verdammen? Christus ist hier, der gestorben ist. Wer will die Auserwählten Gottes beschuldigen? Gott ist hier, der da gerecht macht!“ (Römer 8, 34. 33). Lieber Leser, willst du dich nicht in dieses Rettungsboot retten, so wie du bist? Hier bist du sicher mitten im Schiffbruch. Nimm die Befreiung an, du kannst dich darauf verlassen. „Ich habe nichts mitzubringen“, sagst du. Du sollst auch nichts mitbringen, Menschen, die ihr Leben retten wollen, lassen selbst ihre Kleider zurück. Springe hinein in das Boot, so wie du bist! Um dich zu ermutigen, will ich noch eine ganz persönliche Bemerkung machen. Meine ganze Hoffnung gründet sich darauf, dass Christus am Kreuz von Golgatha eine vollgültige Versöhnung für die Gottlosen dargebracht hat. Darauf verlasse ich mich restlos. Ich setze nicht die leiseste Hoffnung auf irgend etwas anderes. Du bist in der gleichen Lage wie ich, denn keiner von uns besitzt etwas, auf das er sein Vertrauen setzen könnte. Reiche mir deine Hand, laß uns gemeinsam am Fuß des Kreuzes stehen und unsere Seelen ein für allemal ihm anvertrauen, der sein Blut für die Schuldigen vergoß, Wir wollen beide durch einen und denselben Heiland errettet werden. Wenn du zugrunde gehst, weil du ihm vertraut hast, dann gehe auch ich zugrunde. Könnte ich besser beweisen, wie sehr ich selbst dem Evangelium vertraue, das ich dir verständlich zu machen suche? | |
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Revision as of 23:44, 20 February 2009
Wie können Ungerechte gerechtfertigt werden?
Wir sahen, wie der Gottlose gerecht gemacht wird, und haben uns mit der großen Wahrheit beschäftigt, dass nur Gott Menschen rechtfertigen kann. Wir gehen nun einen Schritt weiter und fragen: Wie kann ein gerechter Gott Menschen rechtfertigen, die schuldig sind? Eine ausreichende Antwort gibt uns Paulus in Römer 3, 21—-26, Dort heißt es: „Nun aber ist ohne Zutun des Gesetzes die Gerechtigkeit, die vor Gott gilt, offenbart und bezeugt durch das Gesetz und die Propheten. Ich sage aber von solcher Gerechtigkeit vor Gott, die da kommt durch den Glauben an Jesus Christus zu allen und auf alle, die da glauben. Denn es ist hier kein Unterschied: Sie sind all zumal Sünder und mangeln des Ruhmes, den sie bei Gott haben sollten, und werden ohne Verdienst gerecht aus seiner Gnade durch die Erlösung, so durch Christus Jesus geschehen ist, welchen Gott hat vorgestellt zu einem Gnadenstuhl durch den Glauben in seinem Blut, damit er die Gerechtigkeit, die vor ihm gilt, darbiete in dem, dass er Sünde vergibt, welche bisher geblieben war unter göttlicher Geduld; auf dass er zu diesen Zeiten darböte die Gerechtigkeit, die vor ihm gilt; auf dass er allein gerecht sei und gerecht mache den, der da ist des Glaubens an Jesus.“ Es sei mir erlaubt, ein wenig aus meiner persönlichen Erfahrung zu berichten. Als mich der Heilige Geist von meiner Sünde überführte, wurde ich hellwach für die Gerechtigkeit Gottes. Die Sünde, wie auch andere sich dazu stellen mochten, wurde mir zu einer unerträglichen Last. Ich fürchtete nicht so sehr die Hölle, sondern vielmehr die Sünde. Ich fühlte mich so sehr schuldig, dass ich unter dem Eindruck stand: Wenn Gott mich nicht für meine Sünde straft, dann müßte er es aber eigentlich doch tun. Ich stand unter dem Eindruck, dass der Richter der Welt gezwungen sei, meine Sünde zu verdammen. Ich selber saß auf dem Richterstuhl und fällte mein eignes Todesurteil. Ich bekannte: Wäre ich Gott, so könnte ich nicht anders, als ein sündiges Geschöpf, wie ich es war, in die tiefsten Tiefen der Hölle hinabzuschicken. Die ganze Zeit sorgte ich mich wegen der Ehre des Namens Gottes und der Unverletzlichkeit seiner sittlichen Ordnungen. Ich fühlte, dass es mein Gewissen nicht beruhigen würde, wenn man mir gegen die Tatsachen vergeben würde. Für meine Sünden mußte ich auch bestraft werden! Ich fragte mich: Wie kann Gott gerecht sein und mich, der ich so schuldig war, gerecht machen? Wie kann er gerecht sein und zugleich gerecht machen? Diese Frage bereitete mir viel Not. Ich fand keine Antwort darauf. Ich hätte auch niemals eine Antwort erfinden können, die mein Gewissen befriedigte! Die Botschaft von der Versöhnung ist für mich einer der sichersten Beweise für die göttliche Inspiration der Heiligen Schrift (vgl. 2. Petri 1, 19—21). Wer hätte sich ausdenken können oder wollen, dass der gerechte Herrscher für die ungerechten Rebellen stirbt, um auf diese Weise mit ihnen Frieden zu machen? Das ist keine von Menschen erdachte Sage und kein Wunschtraum dichterischer Phantasie. Diese Art von Sühne ist den Menschen nur deshalb bekannt, weil sie eine vorgefundene Tatsache ist. Die Dichtung hätte so etwas nicht ausdenken können. Gott selbst hat die Versöhnung so bestimmt. Niemand hätte sie erfinden können. Von Jugend auf war mir der Heilsplan Gottes mit dem Opfer Jesu im Mittelpunkt bekannt. Aber in meinem Herzen wusste ich nicht mehr davon als ein Buschneger. Das Licht war da, aber ich war blind. Der Herr selbst mußte mir die Sache erst deutlich machen. Es kam über mich wie eine neue Offenbarung — so frisch, als hätte ich nie zuvor in der Bibel gelesen, dass Jesus die Versöhnung für die Sünden ist, damit Gott gerecht sein kann. Diese Erkenntnis muß jedem neugeborenen Kind Gottes wie eine Offenbarung erscheinen; nämlich die herrliche Botschaft von der Stellvertretung des Herrn Jesus. Ich lernte begreifen, dass die Errettung möglich ist durch ein stellvertretendes Opfer und dass Gott diese Stellvertretung von Anfang an vorgesehen hatte. Ich erkannte, dass er, der Sohn Gottes (gleichen Wesens und gleich ewig mit dem Vater), von altersher zum Bundeshaupt des auserwählten Volkes bestimmt war, damit er in dieser Eigenschaft für sein Volk leiden und es erretten könnte. Insofern als der Sündenfall nicht in erster Linie unser persönlicher Sündenfall war —- denn wir sündigten in der Person unseres Bundesvertreters, des ersten Adam — konnten wir wieder erlöst werden durch einen zweiten Vertreter, eben durch Christus, der es übernommen hat, das Bundeshaupt seines Volkes und damit der zweite Adam zu sein. Ich erkannte, dass ich durch meinen ersten Vater Adam in die Sünde hineingezogen war, noch ehe ich tatsächlich und persönlich gesündigt hatte; und ich freute mich, dass es mir deshalb mit vollem Recht möglich wurde, mich wieder aufzurichten durch Vermittlung eines zweiten Oberhauptes und eines zweiten Stellvertreters. Der Fall Adams ließ einen Ausweg offen: Ein zweiter Adam kann das Unheil, das der erste anrichtete, wieder aufheben. Als ich mich noch damit abquälte, ob Gott mir vergeben könnte, wenn er gerecht ist, begriff und sah ich im Glauben, dass der Sohn Gottes Mensch geworden ist und meine Sünde persönlich mit seinem Leibe am Kreuz gesühnt hat. Ich erkannte, dass die Strafe auf ihm lag, damit ich Frieden hätte und damit ich durch seine Wunden geheilt würde (vgl. Jesaja 5,3, 4. 5). Lieber Freund, hast du das auch schon erkannt? Hast du schon begriffen, wie Gott durchaus gerecht sein kann, so dass er weder die Strafe erlässt noch die Schneide des Schwertes abstumpft, und dennoch unendlich barmherzig ist und die Gottlosen gerecht macht, die sich an ihn wenden? Gott kann von meinen Sünden absehen, weil sein herrlicher und unübertrefflicher Sohn dem Gesetz Genüge getan hat, indem er meine Strafe auf sich nahm. Das Gesetz Gottes wurde durch den Tod Christi besser erfüllt, als wenn alle Übertreter zur Hölle geschickt worden wären. dass der Sohn Gottes für die Sünder litt war eine großartigere Bestätigung der Herrschaft Gottes, als wenn das ganze Menschengeschlecht gelitten hätte. Jesus hat um unsertwillen die Todesstrafe auf sich genommen. Sieh das Wunder an! Dort hängt er am Kreuz. Einen großartigeren Anblick gibt es nicht. Dort hängt er, der Sohn Gottes und des Menschen Sohn, und erduldet unaussprechliche Schmerzen, um uns zu Gott zu führen — der Gerechte für die Ungerechten. Was für ein überwältigender Anblick! Der Unschuldige erleidet die Strafe! Der Heilige wird verurteilt! Der ewig Hochgelobte wird verflucht! Der ewig Herrliche erduldet den schmachvollen Tod! Je mehr ich auf die Leiden des Sohnes Gottes blicke, desto gewisser bin ich, dass sie mir Hilfe bringen. Warum litt er, wenn nicht zu dem einen Zweck, die Strafe von uns abzuwenden? Wenn er sie nun durch seinen Tod abwendete, so ist sie abgewendet, und die, die an ihn glauben, brauchen sich nicht mehr zu fürchten. Nachdem nun für die Sünde bezahlt worden ist, kann Gott vergeben, ohne seinen Thron zu erschüttern und ohne das Buch seines Gesetzes zu beflecken. Das Gewissen erhält eine ausreichende Antwort auf seine drängende Frage. Der Zorn Gottes gegen die Sünde, gleich worum es sich im einzelnen handelt, muß unvorstellbar furchtbar sein. Mit Recht sagte Moses: „Wer kennt die Macht seines Zornes?“ Aber wenn wir den Herrn der Herrlichkeit ausrufen hören: „Warum hast du mich verlassen?“ (Markus 15, 34) und ihn den Geist aufgeben sehen, dann spüren wir, dass der Gerechtigkeit Gottes reichlich Genüge getan ist durch den so vollkommenen Gehorsam und so schrecklichen Tod einer so göttlichen Person. Wenn Gott selbst sich vor seinem eigenen Gesetz beugt, was fehlt dann noch? Die Sühne ist mehr wert als alle Sünde und alle Schuld! Der tiefe Abgrund der liebevollen Selbstaufopferung Jesu kann alle Berge unserer Sünde verschlingen. Wegen dieses einen Vertreters der Menschen, der soviel Gutes vollbracht hat, kann der Herr in Gnaden auf die anderen Menschen schauen, so unwürdig sie auch sein mögen. Es war das Wunder aller Wunder, dass der Herr Jesus Christus unseren Platz einnahm und den gerechten Zorn des Vaters ertrug, damit wir davon verschont bleiben. Dieses Wunder ist geschehen: „Es ist vollbracht!“ (Johannes 19, 20). Gott will den Sünder verschonen, weil er seinen eigenen Sohn nicht verschont hat. Gott kann an unseren Übertretungen vorübergehen, weil er sie vor fast zweitausend Jahren auf seinen Sohn legte. Wenn du an Jesus glaubst, und darauf kommt es an, dann hat er deine Sünde hinweggetragen, wie der Sühnebock in alten Zeiten die Sünde der Israeliten in die Wüste trug (vgl. 3. Mose 16, 5—10). Was heißt an ihn glauben? Es genügt nicht zu sagen: „Er ist Gott und der Heiland.“ Wir müssen ihm völlig und ganz vertrauen. Wir müssen ihn annehmen als unser vollkommenes Heil, für diesen Augenblick und für unser ganzes Leben; als den Herrn, als den Meister, als unser alles. Wenn du Jesus haben willst, so hat er dich schon. Wenn du an ihn glaubst, so kannst du nicht verlorengehen, denn sonst würde das Opfer Christi ohne Wirkung sein. Es ist unmöglich, dass ein Opfer angenommen wird und dass die Seele, der es gilt, doch stirbt. Wenn der gläubige Mensch doch verdammt werden kann, wozu dann ein Opfer? Wenn Christus schon für mich gestorben ist, warum soll ich dann auch noch sterben? Jeder Gläubige kann sich darauf berufen, dass das Opfer für ihn tatsächlich schon dargebracht ist. Im Glauben hat er seine Hände darauf gelegt und es sich zu eigen gemacht. Deshalb darf er gewiß sein, dass er niemals umkommt. Der Herr würde dieses Opfer nicht für uns annehmen und uns dann doch zum Tode verurteilen! Der Herr kann nicht unsere Vergebung in dem Blut seines Sohnes geschrieben lesen und uns dann doch bestrafen. Unmöglich! dass dir doch die Gnade geschenkt wird, jetzt sofort auf Jesus zu schauen und den ersten Schritt zu tun mit ihm, der der Urquell der Gnade für die Sünder ist! „Er macht die Gottlosen gerecht“ (Römer 4, 5). „Gott ist es, der gerecht macht“ (Römer 8, 33). Das ist der einzige Grund für die Rechtfertigung. Gott rechtfertigt durch das Versöhnungsopfer seines göttlichen Sohnes. Darum geschieht die Rechtfertigung zu Recht. Niemand kann sie in Frage stellen. Darum ist sie so gründlich, dass an dem letzten, furchtbaren Tage, wenn Himmel und Erde vergehen, niemand die Gültigkeit der Rechtfertigung bestreiten kann, „Wer will verdammen? Christus ist hier, der gestorben ist. Wer will die Auserwählten Gottes beschuldigen? Gott ist hier, der da gerecht macht!“ (Römer 8, 34. 33). Lieber Leser, willst du dich nicht in dieses Rettungsboot retten, so wie du bist? Hier bist du sicher mitten im Schiffbruch. Nimm die Befreiung an, du kannst dich darauf verlassen. „Ich habe nichts mitzubringen“, sagst du. Du sollst auch nichts mitbringen, Menschen, die ihr Leben retten wollen, lassen selbst ihre Kleider zurück. Springe hinein in das Boot, so wie du bist! Um dich zu ermutigen, will ich noch eine ganz persönliche Bemerkung machen. Meine ganze Hoffnung gründet sich darauf, dass Christus am Kreuz von Golgatha eine vollgültige Versöhnung für die Gottlosen dargebracht hat. Darauf verlasse ich mich restlos. Ich setze nicht die leiseste Hoffnung auf irgend etwas anderes. Du bist in der gleichen Lage wie ich, denn keiner von uns besitzt etwas, auf das er sein Vertrauen setzen könnte. Reiche mir deine Hand, laß uns gemeinsam am Fuß des Kreuzes stehen und unsere Seelen ein für allemal ihm anvertrauen, der sein Blut für die Schuldigen vergoß, Wir wollen beide durch einen und denselben Heiland errettet werden. Wenn du zugrunde gehst, weil du ihm vertraut hast, dann gehe auch ich zugrunde. Könnte ich besser beweisen, wie sehr ich selbst dem Evangelium vertraue, das ich dir verständlich zu machen suche?