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From Gospel Translations
Was ist Glaube?
Was ist das für ein Glaube, von dem gesagt wird: „Aus Gnaden seid ihr errettet durch den Glauben?“ (Epheser 2, 8; vgl. 5). Es gibt viele Beschreibungen des Glaubens, aber die meisten führten bei mir dazu, dass ich hinterher weniger davon verstand als vorher. Ein Neger sagte einmal, nachdem er ein Kapitel aus der Bibel vorgelesen hatte, dass er nun eine „Konfusion“ dazu geben wolle — was er dann wahrscheinlich tat — er meinte aber eine Illustration! Man kann den Glauben so lange „erklären“, bis kein Mensch ihn mehr versteht. Ich hoffe, dass ich nicht auch in diesen Fehler verfalle. Der Glaube ist die allereinfachste Sache, und vielleicht ist es deshalb so schwer, ihn anderen Menschen verständlich zu machen. Was ist Glaube? Er besteht aus drei Dingen: Kenntnis, Fürwahrhalten und Vertrauen. Die Kenntnis steht an erster Stelle. „Wie sollen sie aber an den glauben, von dem sie nichts gehört haben?“ (Römer 10, 14). Bevor ich an eine Tatsache glauben kann, muß ich von ihr unterrichtet sein. Der Glaube kommt durchs Hören (vgl. Römer 10, 17). Wir müssen erst hören, um dann zu wissen, was geglaubt werden soll. „Darum hoffen auf dich, die deinen Namen kennen“ (Psalm 9, 11). Ein gewisses Maß von Kenntnis ist notwendig für den Glauben. Darum ist es so wichtig, Kenntnisse zu erlangen. „Neigt eure Ohren her und kommt her zu mir; hört, so wird eure Seele leben“ (Jesaja 55, 3). So sprach ein Prophet in alten Zeiten, und das gilt auch heute noch vom Evangelium. Forsche in der Schrift und lerne, was der Heilige Geist von Christus und seinem Heil sagt. Gib dir Mühe, Gott kennenzulernen. „Wer zu Gott kommen will, der muß glauben, dass er sei und denen, die ihn suchen, ein Vergelter sein werde“ (Hebräer 11, 6). Möge der Heilige Geist auch dir den Geist der Erkenntnis und der Furcht des Herrn schenken! Lerne das Evangelium kennen. Du weißt, was die frohe Botschaft ist, dass sie von der Vergebung spricht, die umsonst ist von der Umwandlung des Herzens, von der Aufnahme in die Familie Gottes und von zahllosen anderen Dingen, mit denen Gott uns segnet. Lerne vor allem und besonders Christus Jesus kennen, den Sohn Gottes, den Heiland der Menschen, der teilgehabt hat an unserer menschlichen Natur und doch eins ist mit Gott; der dadurch im Stande ist, Mittler zu sein zwischen Gott und den Menschen und seine Hand auf beide zu legen, so dass er zum Verbindungsglied wird zwischen dem Sünder und den Richter aller Welt. Befleißige dich, Christus Jesus besser und immer besser kennenzulernen. Gib dir Mühe, vor allem die Lehre vom Opfer Christi zu verstehen. Denn der Punkt, auf den der rettende Glaube sich in der Hauptsache richtet, ist dieser: „Gott war in Christus und versöhnte die Welt mit ihm selber und rechnete ihnen ihre Sünden nicht zu!“ (2. Korinther 5, 19). Wisse, dass Jesus für uns zum Fluch gemacht wurde, wie es geschrieben steht: „Verflucht ist jedermann, der am Holz hängt!“ (Galater 3, 13). Trinke dich satt an der Botschaft vom stellvertretenden Werk Christi. Denn darin liegt der beste Trost für Menschen, die schuldig geworden sind, dass der Herr ihn „für uns zur Sünde gemacht hat, auf dass wir würden in ihm die Gerechtigkeit, die vor Gott gilt“ (2. Korinther 5, 21). Der Glaube beginnt mit der Erkenntnis. Der nächste Schritt besteht darin, zu glauben, dass diese Dinge wahr sind. Unsere Seele glaubt, dass Gott existiert und dass er das Rufen aufrichtiger Herzen hört, dass das Evangelium von Gott stammt, dass die Rechtfertigung durch den Glauben die große Wahrheit ist, die Gott in diesen letzten Tagen (seit Jesus Christus) durch seinen Geist klarer als zuvor offenbart hat. Weiter glaubt das Herz, dass Jesus wahrhaftig unser Gott und Heiland, der Erlöser der Menschen, der Prophet, Priester und König seines Volkes ist. All das wird als sichere Wahrheit angenommen, die nicht mehr in Frage gestellt werden kann. Ich bete, dass dir dieser Schritt in diesem Augenblick gelingen möchte. Glaube fest daran, dass das Blut Jesu Christi, des Sohnes Gottes, uns rein macht von aller Sünde (1. Johannes 1, 7), dass sein Opfer für die Menschen von Gott ganz und völlig angenommen ist, so dass derjenige, der an Jesus glaubt, nicht gerichtet wird. Glaube diese Wahrheiten, so wie du andere Behauptungen glaubst. Denn der Unterschied zwischen dem gewöhnlichen Glauben im Alltag und im Beruf und dem rettenden Glauben liegt in der Hauptsache in den Gegenständen, auf die er sich richtet. Glaube dem Zeugnis Gottes, wie du dem Zeugnis deines Vaters oder Freundes glaubst. „So wir der Menschen Zeugnis annehmen, so ist Gottes Zeugnis größer“ (1. Johannes 5, 9). Soweit hast du dich also dem vollkommenen Glauben schon genähert. Nur eins ist noch nötig, um ihn vollständig zu machen: das Vertrauen. Überlasse dich dem barmherzigen Gott, setze deine Hoffnung auf das Evangelium von der Gnade, vertraue deine Seele dem sterbenden und lebendigen Heiland an, wasche deine Sünden ab mit dem Versöhnungsblut, laß dir die vollkommene Gerechtigkeit schenken — und alles ist gut! Vertrauen ist das Lebensblut des Glaubens. Ohne Vertrauen gibt es keinen rettenden Glauben. Die Puritaner, fromme Leute in England, pflegten den Glauben zu erklären mit dem Wort „Anlehnung“. Glauben heißt demnach: sich auf etwas stützen. Stütze dich mit deinem ganzen Gewicht auf Christus. Noch treffender könnte man sagen: Laß dich der Länge nach fallen und liege auf dem Fels des Heils. Wirf dich auf Jesus, ruhe in ihm, liefere dich ihm aus! Hast du das getan, dann hast du im rettenden Glauben gehandelt. Der Glaube ist nicht einfach blind, denn er beginnt mit der Erkenntnis. Er ist keine Spekulation, denn er glaubt Tatsachen, deren er gewiß ist. Der Glaube ist nicht unpraktisch und verträumt, denn er setzt alles ein für die Wahrheit der Offenbarung. So etwa könnte man den Glauben beschreiben. Ich frage mich, ob ich auch schon Anlass für eine „Konfusion“ gegeben habe. Lass es mich noch einmal versuchen. Der Glaube besteht darin, zu glauben, dass Christus ist, was die Schrift von ihm sagt, und dass Christus tut, was er zu tun versprach, und dieses dann auch von ihm zu erwarten. Die Schrift spricht von Jesus Christus als von Gott, Gott in menschlicher Gestalt; und davon, dass er vollkommen ist, dass er zum Opfer gemacht wurde für unsere Sünden, dass er unsere Sünden an seinem Leibe ans Kreuz getragen hat. Die Schrift sagt weiter, dass er den Übertretungen des Gesetzes und der Sünde ein Ende gemacht und für alle Zeiten Gerechtigkeit gebracht habe. In den heiligen Berichten lesen wir ferner, dass er von den Toten wieder auferstanden ist (Matthäus 28, 7), dass er immerdar lebt und für uns bittet (Hebräer 7, 25), dass er in die Herrlichkeit hinaufgegangen ist und den Himmel für sein Volk in Besitz genommen hat und dass er in Kürze wiederkommen und den Erdboden richten wird mit Gerechtigkeit und die Völker mit Recht. Wir sollen zuversichtlich glauben, dass es so ist. Denn so will es Gott der Vater: „Dies ist mein lieber Sohn, den sollt ihr hören“ (Matthäus 17, 5). Der Heilige Geist unterstreicht es ebenfalls; er hat Zeugnis abgelegt von Christus in dem von Gott eingegebenen Wort, durch mancherlei Wunder und durch sein Wirken in den Herzen der Menschen. Dieses Zeugnis sollen wir annehmen. Der Glaube rechnet auch damit, dass Christus tun wird, was er verheißen hat. Es stimmt, dass Christus uns nicht verstoßen wird, wenn wir zu ihm kommen. Christus hat uns zugesagt, dass er keinen hinausstößt, der zu ihm kommt. Weil Jesus gesagt hat: „Das Wasser, das ich ihm geben werde, das wird in ihm ein Brunnen des Wassers werden, das in das ewige Leben quillt“ (Johannes 4, 14), ist der Glaube überzeugt, dass es wahr sein muss und dass das lebendige Wasser, das wir von Christus erhalten, in uns bleiben wird; dass in uns Ströme heiligen Lebens aufsteigen werden. Was Christus zu tun verheißen hat, das wird er auch tun. Wir müssen es glauben, damit wir Vergebung, Rechtfertigung, Bewahrung und ewige Herrlichkeit von seiner Hand erwarten, wie er es ja denen versprochen hat, die an ihn glauben. Dann folgt der nächste notwendige Schritt. Jesus ist der, der er nach der Schrift sein soll. Jesus wird tun, was er versprochen hat. Darum muß jeder von uns ihm sein Vertrauen schenken und sprechen: „Er wird mir das sein, was er nach seinen eignen Worten ist, und er wird mir das tun, was er verheißen hat; ich überlasse mich den Händen dessen, der den Auftrag hat zu erretten, damit er mich errette. Ich baue auf seine Verheißung, dass er tun wird, wie er gesagt hat.“ Das ist rettender Glaube. Wer ihn hat, der hat das ewige Leben. Welche Gefahren und Schwierigkeiten, Dunkelheiten und Anfechtungen, Schwachheiten und Sünden auch kommen mögen: Wer so an Christus glaubt, der wird nicht gerichtet und niemals verdammt werden. Hoffentlich hilft diese Erklärung! Ich vertraue dem Heiligen Geist, dass er sie gebraucht, damit mein Leser in diesem Augenblick zum Frieden gelangt. „Fürchte dich nicht; glaube nur!“ (Markus 5, 36). Ich habe nur eine Befürchtung: dass der Leser sich damit begnügt, zu begreifen, was getan werden muss, und es dann doch nicht tut. Besser ist der ärmste wirkliche Glaube, der ernsthaft ans Werk geht, als die beste Vorstellung vom Glauben, die im Bereich fruchtloser Spekulationen bleibt. Großartig ist es, sofort an den Herrn Jesus zu glauben. Kümmere dich nicht um komplizierte Unterscheidungen und Begriffsbestimmungen! Ein Hungriger isst, auch wenn er die Zusammensetzung seiner Speise, die Anatomie seines Mundes oder den Prozess der Verdauung nicht versteht. Er lebt, weil er ißt. Ein anderer, viel klügerer Mann versteht zwar alle Zusammenhänge der Ernährung, aber er stirbt trotz all seiner Kenntnisse, wenn er nicht isst. Zweifellos befinden sich in dieser Stunde viele Menschen in der Hölle, die die Lehre vom Glauben wohl verstanden hatten, aber niemals glaubten. Andererseits ist nicht ein einziger, der dem Herrn Jesus vertraut hat, hinausgestoßen worden, auch wenn er niemals in der Lage war, seinen Glauben verstandesmäßig zu erklären. Lieber Leser, nimm den Herrn Jesus auf in dein Herz und Leben, und du wirst für immer leben! „Wer an mich glaubt, der hat das ewige Leben“ (Johannes 6, 47).